Film gibt es jetzt seit gut über 100 Jahren, doch die wesentlichen technologischen Innovationen lassen sich an einer Hand abzählen. Vom Stummfilm zum Tonfilm, von Schwarz/ Weiss- zum Farbfilm und wenn man will auch noch von 2D zu 3D, was wir gegenwärtig gerade erleben. Das war´s dann auch so ziemlich. Technologische Etappen-Ziele waren eventuell auch noch Dolby Stereo, THX, CGI, Matte Painting, VFX generell, Blue- & Green-Screen usw.
Was sich nicht geändert hat ist das Prinzip der Rezeption eines Filmes. Man sitzt im Kino, sieht und hört sich an, was mit zum Teil enormen Aufwand produziert wurde. Es gab schon diverse, erfolglose Versuche Kino über die Leinwand hinaus erlebbar zu machen wie die berühmten, vibrierenden Zuseher-Stühle bei Horror-Filmen.
Vielleicht wäre es ja möglich ein immer noch fertiggestelltes Produkt, den Film, für den Zuschauer maximal erfahrbar zu machen, indem man ihm die Möglichkeit gibt in die irreale Welt komplett einzutauchen. Ein immer noch passiver Zuseher, aber mitten drin in der Erlebniswelt. Diverse Drogen erzeugen auch Halluzinationen, visuelle, hörbare, zumal auch taktile. Diese Kino-Pille müsste quasi eine kontrolliert eingesetzte Droge sein, die einen ähnlich hohen Realitätswert eines Traumes besitzt und dem Zuschauer, obwohl nicht in der Lage in das Geschehen einzugreifen, doch eine gewisse Bandbreite an Variationen des beobachtenden Geschehens ermöglicht.
Stellen wir uns eine Szene vor, im Garten erschiesst ein Auftragskiller die Ziel-Person, filmisch oft gesehen. Das ist der Inhalt und die Rezeption ist der Zuschauer der auch im Garten ist: er bestimmt die Perspektive, kann um die Personen herumgehen, er kann draussen im Regen stehen, den er dann auch spürt oder sich bei der Haustür unterstellen und von dort zusehen usw. Das Prinzip wäre ein Film-Erlebnis im Sinne einer persönlichen Erfahrung in einem fertigen Film, denn in der Regel beschränkt sich der Film-Genuss auf die Fremd-Erfahrung der Protagonisten, die gezeigt wird. Ob das nun eine Pille bzw. Droge oder ein kompliziertes, technologisches Set Up wäre für die Rezeption ist erst mal nebensächlich, die viel grössere Herausforderung bestünde darin, wie man einen solchen Film technisch produziert, dass er komplett erfahrbar sein kann.